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Judith und Holofernes (Artemisia Gentileschi)

Judith und Holofernes ist ein Gemälde von Artemisia Gentileschi. Es entstand in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Florenz und gilt als eines ihrer bekanntesten Bilder.

Ungewöhnlich ist nicht nur der gewählte Moment des alttestamentlichen Geschehens, sondern auch, dass es sich dabei möglicherweise um den Versuch einer autobiographischen Aufarbeitung handeln kann. Das Bild befindet sich heute in den Uffizien in Florenz im sog. Vasarikorridor, dessen Aufgang zwischen den Sälen XXV und XXXIV liegt.

Darstellung Das Gemälde zeigt die Enthauptung des Holofernes im direkten Moment des Geschehens. Das ist deshalb ungewöhnlich, weil die meisten Künstler, die sich mit diesem Thema befassten, einen Moment nach der Enthauptung oder die beiden Personen der Judith und der Dienerin auf der Flucht mit dem Kopf in ihr Lager darstellten.

Zuvor hatten nur Donatello mit seiner Plastik der Judith und Holofernes-Gruppe, etwa 1455 entstanden, und Caravaggio ebenfalls das eigentliche Geschehen der Enthauptung gewählt. In seiner Figurengruppe wählte Donatello ebenfalls den „packenden" Moment, stellte Judith aber nicht mit der Klinge im Hals Holofernes dar, sondern, der alttestamentlichen Vorgabe nach, zwischen den beiden zur Tötung notwendigen Hieben. Caravaggios Bild der Enthauptung, etwa um 1600, zeigt bereits das Geschehen der Tötung, möglicherweise hat Artemisia Gentileschi es gekannt. Gentileschi stellt in „schonungsloser Realität" genau den Moment der Tötung dar. Die starke Kontrastierung mit dem Schlaglicht von links ist eine typische Malweise Gentileschis, sie hat sie von ihrem Vater, Orazio Gentileschi, aus der Schule Caravaggios übernommen.

Von der alttestamentlichen Vorlage abweichend ist auch die Dienerin zu sehen. Der Vorlage nach war sie während der Tötung Holofernes nicht im Zelt, dennoch wurde sie von einigen Künstlern, vor allem zur Bereicherung der Bildkomposition wie hier, mit abgebildet. Die Farbe des Gewandes der Judith ist ebenso kein Zufall, Gelb, hier Goldgelb, gilt auch als Farbe des Hasses.

Interpretation Die Kunstgeschichte sieht in dieser brutalen Darstellung des Geschehens eine künstlerische Aufarbeitung eines Momentes im Leben der Artemisia Gentileschi. Sie war als junge Frau von einem Gehilfen ihres Vaters, Agostino Tassi, vergewaltigt worden. In dem folgenden Prozess wurde Tassi zwar zu mehreren Monaten Haft verurteilt, Artemisias Ruf war aber beschädigt, sie musste Rom verlassen und ging nach Florenz.

Auf diese Ereignisse können die auf dem Gesicht der Judith dargestellten Emotionen hinweisen: sie schwanken zwischen Abscheu und Entschlossenheit zur Tat. Auch die schneidende Bewegung der rechten Hand Judiths verstärkt den Moment und kann eine Reflexion ihres eigenen vorherigen Schicksals sein.

1614 until 1620
Oil on canvas
199.0 x 162.5cm
1567
Abbildung en tekst met dank aan Wikipedia, 2023

Wo Sie das finden können

Uffizien
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Permanente Sammlung