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Olympia (Gemälde)

Das 1863 entstandene Gemälde Olympia ist eines der Hauptwerke des französischen Malers Édouard Manet. Im Pariser Salon von 1865 löste das 130,5 × 190 cm große Bild einen der größten Skandale der Kunstgeschichte aus. Heute befindet es sich in französischem Staatsbesitz und wird im Musée d'Orsay gezeigt.

Bildbeschreibung Auf einem Bett ausgestreckt liegt eine nackte junge weiße Frau mit rotbraunem, aufgestecktem Haar. Ihren Oberkörper hat sie auf der linken Bildseite halb aufgerichtet gegen einige weiße Kissen gelehnt; dabei stützt sie ihr rechter Arm. Die linke Hand verdeckt ihren Unterleib, indem sie auf dem rechten Oberschenkel liegt. In dieser Haltung, mit erhobenem Haupt, wendet die junge Frau nicht nur ihren Oberkörper, sondern auch ihr Gesicht offen dem Betrachter zu, einem Porträt ähnlich. Ihr Gesäß und ihre übereinander geschlagenen Beine ruhen auf einem cremefarbenen, am Rand aufwendig mit Blüten und goldfarbenen Fransen verzierten Tuch, das einen Teil des weißen Bettzeuges bedeckt. Eine Ecke dieses Tuches erfasst sie mit der rechten Hand. Seitlich unter dem Bettzeug ist die dunkelrote Polsterung des Bettes zu erkennen. Die junge Frau trägt nur wenige Accessoires: Ihr Haar wird von einer großen, rosafarbenen Schleife geschmückt. Am Hals trägt sie eine tropfenförmige Perle, die von einem schmalen, schwarzen Band gehalten wird, das zu einer Schleife gebunden ist. Zu der Perle passt ihr dezenter Ohrschmuck. Der rechte Unterarm wird von einem goldfarbenen breiten Armreif umschlossen, an dem ein Anhänger befestigt ist. Zierliche Pantoffeln bildeten ihre Fußbekleidung, jedoch ist der rechte Pantoffel auf das Bett gefallen, so dass der rechte Fuß nackt bleibt. Doch wird er durch das Überschlagen der Beine vom linken Fuß samt seinem Pantoffel verborgen.

Hinter dem Bett steht leicht vorgebeugt eine schwarze Frau, die vor ihrer Brust einen in weißes Papier gehüllten, üppigen, bunten Blumenstrauß hält. Sie wendet sich der liegenden Frau zu und blickt sie an. Sie trägt ein rosafarbenes Gewand und ein in Rottönen gehaltenes Kopftuch. Am Fußende des Bettes ist eine kleine schwarze Katze dargestellt. Ihr Schwanz ist nach oben gestreckt, ihr Blick auf den Betrachter gerichtet.

Das Zimmer ist fast ohne räumliche Tiefe in dunklen Farben dargestellt. Ein auffälliger, vertikal ausgerichteter goldfarbener Streifen teilt den Raum in zwei unterschiedlich große Hälften und endet beinahe im Schambereich der liegenden Frau. Die braun-goldene Tapete, welche die Wand auf der linken, schmaleren Seite bedeckt, wird durch diesen Streifen begrenzt. Die Farbe der Tapete korrespondiert mit der Haarfarbe der Frau auf dem Bett. Die rechte Seite des Hintergrundes bildet ein schwerer dunkelgrüner Vorhang, durch dessen Spalt man eine Wand erkennen kann, die zu einem Nebenzimmer gehören könnte. Der gleiche Vorhangstoff findet sich in einer nur teilweise sichtbaren, bogenförmigen Drapierung links über dem Kopfende des Bettes wieder.

Die farbliche Gestaltung des Bildes ist auf wenige Farbtöne begrenzt. Die Palette beschränkt sich im Wesentlichen auf Weiß, Schwarz, ein ins Blaue gehendes Dunkelgrün, einen Goldbraun- und einen Rotton, sowie Beige für die Haut der porträtierten Frau und das Tuch, auf dem sie liegt. Es kontrastieren das dominierende Weiß des Bettes, das dem Weiß des Blumenpapieres entspricht, gemeinsam mit der hellen Haut der liegenden Frau gegenüber den sehr dunklen, teilweise schwarzen Tönen der Zimmereinrichtung, der dunklen Haut der Frau, die die Blumen hält, und der schwarzen Katze. Die Umrisse der Katze sowie des Kopfes dieser Frau verschwinden fast vor dem dunklen Hintergrund der Vorhänge. Der starke Hell-Dunkel-Kontrast erzeugt eine horizontale Teilung des Bildes, die die Senkrechten der goldenen Linie und der Vorhangfalten im Hintergrund durchbricht.

Das Rosarot der Schleife im Haar der Liegenden wird in mehreren Helligkeitsabstufungen von dem Rot einiger Blumen des Straußes, dem Muster des Tuches auf dem Bett, dem roten Kopftuch der Frau hinter dem Bett sowie in der dunkelroten Polsterung des Bettes wieder aufgegriffen. Auch das leicht ins Blaue tendierende Dunkelgrün der Vorhänge findet eine Entsprechung in den Blättern des Blumenstraußes, dem Muster des Tuches, den grünlichen Schatten des Bettzeugs und der Blumenumhüllung sowie in der leicht grün getönten Umrandung der Pantoffeln.

Der Malstil des Bildes ist flächig. Manet verzichtet weitgehend auf die traditionelle, sorgfältig abgestufte, plastische Modellierung des Motivs. In einzelnen Bereichen lösen sich die Farben von der Form des Gegenstandes, dem sie zugehören, zum Beispiel in dem Farbtupfer enthaltenden Blumenstrauß. Hier kündigt sich die kommende Stilrichtung des Impressionismus an, als dessen Wegbereiter Manet gilt.

Entstehung Édouard Manets Bild ist unten links signiert und datiert: „éd Manet 1863". Im selben Jahr malte Manet Das Frühstück im Grünen, das im Salon des Refusés 1863 einen Skandal auslöste. Im Pariser Salon desselben Jahres feierte Alexandre Cabanel mit seiner Geburt der Venus dagegen einen großen Erfolg. Der um eigene Anerkennung kämpfende Manet könnte durch Cabanels Bild die Anregung zu einem Aktgemälde bekommen haben. Bereits während eines Italienaufenthaltes in den 1850er Jahren hatte er die Venus von Urbino kopiert; er war also seit Jahren mit diesem Bildmotiv vertraut.

Zur Entstehung des Bildes ist wenig bekannt. Es existieren zwei Rötelzeichnungen des Aktes, die als Studien gelten. Ein 1863 gemaltes Aquarell mit dem Motiv der Olympia ist, wie Françoise Cachin annimmt, erst nach dem Gemälde entstanden und könnte ein Zwischenschritt zu zwei 1867 gefertigten Radierungen mit dem Olympiamotiv sein. Cachin merkt zur Entstehung des Bildes an: „… das Vorhaben wurde reichlich überlegt und indirekt durch vielfachen Gedankenaustausch mit seinen [Manets] Schriftstellerfreunden, ob nun mit Baudelaire oder mit Astruc, gestützt. Der Bildgedanke ist sowohl von Museumskunst als auch von Lebenserfahrung, literarischen Einflüssen und … Humor gespeist" und weiter: „Es ist nicht auszuschließen, dass sich Manet … mit den Meistern der Vergangenheit messen und zugleich eine Parodie liefern wollte…". Hans L. C. Jaffé hingegen schrieb in den 1960er Jahren, Manet habe mit seinen Werken versucht, die Mythologie „in die Sprache seiner Zeit" zu übersetzen und „sich bewusst auf das Gebiet der tatsächlichen Wirklichkeit" zu beschränken.

1863
Oil on canvas
1300.0 x 1900.0cm
Abbildung en tekst met dank aan Wikipedia, 2023

Wo Sie das finden können

Musée d’Orsay
Musée d’Orsay
Permanente Sammlung