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Ohne Titel. Aus der Serie Staging Times

In Sarah Waiswas erster Fotostory geht es um eine Frau, die auf einem Flohmarkt ein Kleid erstanden hat, in dem, trotz Aussprache eines Schutzgebets, noch immer der Geist der Vorbesitzerin steckt. Als sie es zum ersten Mal anzieht, beginnt sich ihr Körper in eine jüngere Version ihrer selbst zu verwandeln. Ein Heiler bestätigt ihr, dass sie durch das Tragen des Kleids ewige Jugend erlangt hat, eine wunderbare, wie erschreckende Nachricht zugleich.

Waiswas traumähnliche Bildersequenz changiert zwischen Leben und Tod und bringt auf visueller Ebene die Ambivalenz zum Ausdruck, die sich bei der Frage auftut, ob es sich für eine ewige Jugend wirklich lohnt, seine Sterblichkeit aufzugeben.

Freddy Sabimbona und die Autorin Claudia Munyengabe nahmen jeweils ein Foto von Waiswa zum Ausgangspunkt einer Szene in Point Zero. Auch ästhetisch ist die Inszenierung maßgeblich von Waiswas Bildern geprägt. Inhaltlich aber setzen die jungen Theatermachenden einen anderen Schwerpunkt. In ihrer Collage fragen sie nach der Zukunft ihrer Generation, sowohl in Burundi als auch im Ausland. In den assoziativen Szenen geht es vor allem um Gewalt, Tod und Krieg. Die Spielenden agieren mehr als Sprechende und Bedeutungsträgerinnen und nur selten als klassische Theaterfiguren. In Sprache und Regie bleibt *Point Zero eher abstrakt. Es ist eine musikalische, manchmal fast lyrische, dann wieder verzerrte, groteske und bittere Inszenierung. In der Mitte der Open Air Spielfläche, um die herum die Zuschauenden sitzen, befindet sich ein offenes Grab. Auf dem Grabstein steht „Hier ruht die Welt“.

Sarah Waiswa hat ihre zweite Fotoserie mitten im Ausbruch der weltweiten COVID-19 Pandemie begonnen. Die im Theaterstück Point Zero gestellte Frage „Was, wenn Krieg ausbricht?“ formulierte sie um in: „Was, wenn eine Pandemie ausbricht?“ Für die meisten Menschen hieß dies, in einer monotonen Ewigkeit gefangen zu sein, die nicht vorbeigehen wollte.

In ihrer Serie überblendet Waiswa Fotos, die sie aus den sozialen Medien gesammelt hat mit ihrem Selbstporträt. Sowohl sie, wie auch die anderen Menschen, mit denen sie sich über die visuelle Ebene solidarisiert, tragen in jedem Bild eine andere Variante jenes Gegenstands, der zum ultimativen Symbol dieser Ausnahmezeit geworden ist: die Gesichtsmaske.

2020
Fotografie

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