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Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?

Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir? ist ein Gemälde des französischen Malers Paul Gauguin. Es gilt als dessen berühmtestes Kunstwerk und wurde von ihm selbst als sein Haupt- und Meisterwerk und als Höhepunkt seines kreativen Schaffens betrachtet. Mit Maßen von annähernd vier Metern Länge und über einem Meter Höhe ist es zugleich auch das im Umfang größte Gemälde, das Gauguin geschaffen hat.

Entstehungsgeschichte Gauguin stellte Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir? innerhalb von vier Wochen Ende des Jahres 1897 in seiner selbstgebauten Hütte in Tahiti fertig. Das Gemälde hat einen testamentarischen Charakter: Gauguin selbst gibt an, es mit der Absicht geschaffen zu haben, anschließend Suizid zu begehen. Zu den Gründen zählten die Nachricht über den Tod seiner Tochter Aline, sein durch Syphilis und einen Herzanfall weiter verschlechterter Gesundheitszustand sowie anhaltende und zunehmend drängende Geldnot. Der Versuch einer Vergiftung mit Arsen scheiterte jedoch.

Der Titel und die allegorische Darstellung des Gemäldes greifen die Urfragen des Menschen nach dem Sinn und Ziel des Lebens auf, die Gauguin trotz seiner antiklerikalen Haltung sehr beschäftigten. Religiöse und mystische Themen hatte er zuvor bereits theosophisch bis esoterisch in Werken wie Die Vision nach der Predigt (1888) und Der Geist der Toten wacht (1892) bearbeitet.

Beschreibung und Deutung Das Bild ist dem Wunsch des Künstlers entsprechend von rechts nach links zu betrachten. In der oberen linken Ecke befindet sich die Beschriftung D'où Venons Nous / Que Sommes Nous / Où Allons Nous ohne die zur Bezeichnung des Gemäldes üblicherweise verwendeten Fragezeichen. Gauguin selbst gab an, dass die Beschriftung weniger als Titel denn als Signatur zu verstehen sei. Rechts signierte der Künstler mit P. Gauguin / 1897.

Dargestellt sind entindividualisierte, ursprüngliche Menschen in drei verschiedenen Phasen des Lebenszyklus: von der Geburt in Gestalt eines schlafenden Säuglings bis hin zum von einer Greisin kontemplierten Tod. Die Mehrzahl der abgebildeten Personen ist in flächig aufgetragenem, leuchtendem Orange gehalten, das mit dem bläulich-grünen Hintergrund kontrastiert.

Zentral und überdimensioniert in der Mitte des Gemäldes steht eine Figur in der Blüte ihrer Jahre, die mit natürlicher Leichtigkeit nach einer reifen Paradiesfrucht greift. Die Komposition aus dem erntenden Mann und drei weiteren Personen in seiner Umgebung entspricht in Gänze der des im selben Jahr entstandenen Bildes Tahitischer Mann mit erhobenen Armen (1897). Kennzeichnend für das Gemälde sind noch zahlreiche weitere Selbstzitate: Die Figur in melancholisch-resignierter Haltung findet sich bereits im Bildnis Bretonische Eva (1889), die Person neben ihr evoziert die Pose des weiblichen Modells von Vairumati (1897).

Rechts im Bild befindet sich ein schwarzer Hund, durch den sich Gauguin in seinen Gemälden häufig selbst darstellte. Der weiße Vogel ganz links neben der alten Frau steht nach Gauguin für die „Nichtigkeit leerer Worte" (« l'inutilité des vaines paroles ») und ist also als Vanitas-Symbol zu verstehen. Er greift damit ein Motiv auf, das er bereits in seinem Werk Vairumati genutzt hatte und auch in seinem allegorischen Spätwerk Adam und Eva (1903) wieder verwenden sollte. Die blaue Statue im Hintergrund bezeichnete er als Versinnbildlichung des Jenseits.

1897
Oil on canvas
139.1 x 374.6cm
36.270
Abbildung en tekst met dank aan Wikipedia, 2023

Wo Sie das finden können

Museum of Fine Arts
Museum of Fine Arts
Permanente Sammlung