Betrachtung im Negligé
Die junge Frau ist gerade aufgestanden und dabei, sich anzukleiden. Sie wirft einen Blick über die Schulter, lächelt, während sie ihr Unterkleid am Rücken verschnürt, freut sich an dem, was sie sieht – im Spiegel sieht. Denn nicht die Betrachtenden schaut sie an, sondern sich selbst, sieht das, was wir sehen. Das Motiv des Blicks in den Spiegel ist alt: Narziss, der selbstverliebte Jüngling des griechischen Mythos, tat es, wie auch Venus, die antike Göttin der Liebe. Letztere dürfte Reiter Patin gestanden haben. Doch nicht nackt malte er seine Venus, sondern im biedermeierlichen Gewand. Reiter war einer der wenigen Maler der Biedermeierzeit, die sich auch an erotische Szenen wagten.
Herkunft: 2004 Leihgabe des Vereins der Freunde der Österreichischen Galerie Belvedere
Derzeit nicht in der Schausammlung