Die Umarmung
Zeit seines Lebens ist Schiele ein Bürgerschreck. Er provoziert ununterbrochen: mit verstörenden Darstellungen des menschlichen Körpers und vor allem mit der expliziten, kompromisslosen Erotik in seinen Werken. Im Jahr vor seinem Tod untersucht der Maler einmal mehr das ewige Rätsel um die Macht erotischer Anziehung. Mann und Frau sind ganz ineinander versunken. Der knittrige Stoff unterstreicht die Intensität dieser Begegnung. Daneben wirkt das Paar seltsam verkrampft, die Umarmung, der es sich hingibt, gewinnt deshalb den Anschein von rührender Hilflosigkeit. In diesem, während einer persönlichen Krise gemalten Bild spiegelt sich Schieles Untergangsstimmung – auch durch die harten Konturen und den kräftigen Pinselstrich.
1917
Öl auf Leinwand
100.0 x 170.0cm
4438
Abbildung © Belvedere, Wien, 2024
Wo Sie das finden können
Oberes Belvedere
Permanente Sammlung