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Die Bibelgeschichte der tapferen Judith ist ein häufiges Motiv in der bildenden Kunst. Die keusche Witwe macht den feindlichen Feldherrn Holofernes mit göttlicher Hilfe betrunken und enthauptet ihn anschließend, um ihr Volk zu befreien. Gustav Klimt interpretiert die alttestamentliche Heldin als erotische Femme fatale. Ihr Blick ist lasziv. Die Augen halb geschlossen, der Mund leicht geöffnet. Den abgeschlagenen Kopf des Holofernes erblicken wir erst bei genauem Hinsehen. Fast zärtlich hält Judith ihn in Händen, wie um ihn aus dem Bild hinauszuschieben. In Klimts Gemälde ist kein Raum für den männlichen Aggressor. Die biblische Erzählung über Wehrhaftigkeit im politischen Konflikt wird in seiner Darstellung zum Kampf der Geschlechter und zum Triumph Judiths als gefährlich-verführerische Ikone der Weiblichkeit.
1901
Öl und Blattgold auf Leinwand
84.0 x 42.0cm
4737
Abbildung © Belvedere, Wien, 2024

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Oberes Belvedere
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Permanente Sammlung