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Dame mit Fächer

Dame mit Fächer entstand im Laufe des Jahres 1917. Als Klimt am 11. Jänner 1918 einen Schlaganfall erlitt, war das Bild beinahe fertiggestellt. Es handelt sich nicht um ein Auftragsporträt, sondern um ein Sammlerbild, eine Variation von Klimts Lieblingsthema der „schönen Wienerin“. Das unbekannte Modell spielt ein verführerisches Spiel – die Schulter entblößt, die nackte Brust vom Fächer verdeckt, mit erhobenem Kopf und selbstsicherem Blick.

Klimt beschäftigte sich im Laufe seines Schaffens immer wieder mit dem Motiv der verführerischen Frau, wie es seine Modelle verkörperten. Beständig variierte er ihre Posen, Blicke, Kleider und Frisuren. So ist auch Dame mit Fächer als direkte Weiterentwicklung der verlorenen Gemälde Wally und Freundinnen II zu verstehen.

Dass Klimt mitten im Ersten Weltkrieg nur Themen der weiblichen Erotik und idyllischer Landschaften verfolgte, wurde vielfach als dekadent empfunden. Doch wird sein Bestreben, der düsteren Wirklichkeit eine Vision von Harmonie und Liebe entgegenzusetzen, gerade in den spätesten Werken zu einem Friedensbekenntnis – ebenso wie die chinesischen Kleider und Ornamente den interkulturellen Austausch feiern.

Leihgabe aus Privatbesitz © Belvedere, Wien, 2021 Foto: Markus Guschelbauer

1917/1918
Öl auf Leinwand (unvollendet)
100.0 x 100.0cm

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